Die insgesamt achtjährige Ausbildung zum Priester gliedert sich in drei Phasen:
1. Propädeutikum
(1 Jahr)
Vor Beginn des Theologiestudiums steht das einjährige Propädeutikum. Während dieses Vorbereitungsjahres besuchen die Priesteramtskandidaten eine Lebens-, Glaubens und Sprachenschule, die sie auf das folgende Theologiestudium vorbereiten, die Lebenswirklichkeit der Menschen im kirchlichen Kontext dabei aber nicht aus den Augen verliert und die Entscheidung für das Priesteramt auf einen begründeten und tragfähigen Boden stellt.
Das Propädeutikum findet in Kooperation mit der Bamberger Kirchenprovinz und den Bistümern Ostdeutschlands im Priesterseminar Bamberg statt.
2. Studienphase
(10 Semester = 5 Jahre)
In der darauf folgenden Studienphase, die im dritten Jahr von zwei so genannten Freisemestern an einer auswärtigen Universität im In- oder Ausland unterbrochen wird, bereiten sich die Priesteramtskandidaten auf den Abschluss der Magister-Prüfung in Theologie vor. Neben dem intensiven Studium an der Theologischen Fakultät Erfurt arbeiten sie im Priesterseminar an ihrer menschlichen, geistlichen und pastoralen Befähigung zum priesterlichen Dienst. Dabei kommt es vor allem darauf an, sich auf das Gemeinschaftsleben im Priesterseminar einzulassen und die Kommunität als einen Ort der menschlichen und spirituellen Bewährung für den späteren Dienst in der Gemeinde zu verstehen.
Im gegebenen Fall ist es möglich, bis zu einem Jahr außerhalb des Priesterseminars zu leben, um sich unabhängig von den Strukturen eines Ausbildungshauses mit der Frage auseinanderzusetzen, ob eine Entscheidung für den Priesterberuf tragfähig ist.
Die theologische Ausbildung in der Studienphase erfolgt an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt.
3. Pastoralkurs
(2 Jahre)
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums mit dem Magister theologiae bewirbt sich der Kandidat für den zweijährigen Pastoralkurs, dessen Schwerpunkt die weitere pastorale Befähigung zum Dienst in der Kirche ist. Der Pastoralkurs beginnt mit der Feier der Admissio, also der offiziellen Aufnahme unter die Kandidaten für das Diakonen- und Priesteramt.
Der Pastoralkurs wird gemeinsam mit den Priesterseminaren in Fulda und Paderbron durchgeführt. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in einem Pastoralpraktikum mit unterschiedlichen pastoralen Schwerpunkten in einem Pastoralen Raum des Bistums. Dazwischen liegen einzelne „Theorieblöcke“ in den Priesterseminaren Erfurt, Paderborn und Fulda. Auf diese Weise lernen die Seminaristen unterschiedliche gesellschaftliche und kirchliche Realitäten in der Mitte und im Osten Deutschlands kennen.
Die Diakonenweihe findet jeweils im ersten Pastoraljahr statt – und zwar am Vortag des 4. Ostersonntags in einer Pfarrkirche des jeweiligen Bistums.
Die Priesterweihe bildet den Abschluss der Ausbildung und findet am Vortag des Pfingstfestes im jeweiligen Bistum statt. Danach tritt der Neupriester seinen Dienst als Kaplan in einer Pfarrgemeinde des Bistums an.